Grundsätzlich spricht man bei Komposttee von einem Auszug aus Wurmhumus. Man unterscheidet dabei passiven und aktiven Komposttee. Bei passivem Komposttee lässt man Wurmhumus etwa einen Tag lang in Wasser ziehen und bringt ihn dann als Flüssigdünger auf Pflanze und Erde auf. Man kann den auch die Flüssigkeit direkt aus der Wurmkiste entnehmen. Dann spricht man von Wurmtee.
Aktiver Komposttee wird zusätzlich belüftet, mit Nährstoffen für die enthaltenen Mikroorganismen versorgt und temperiert. Leitungswasser muss man vor der Verwendung unbedingt 24 Stunden stehen lassen, damit das enthaltene Chlor die Möglichkeit hat zu entweichen. Aktiver Komposttee wird zur Pflanzenstärkung, zur Bodenverbesserung und zur Stärkung der Abwehrkräfte verwendet. Es steht nicht die direkte Düngewirkung im Vordergrund, sondern die nachhaltige Verbesserung der Zusammensetzung der Bodenlebewesen in, um und auf der Pflanze.
Wie wirkt aktiver Komposttee?
Die Oberfläche der Pflanze, die Wurzeln und die Erde werden mit Bodenmikroorganismen (Bakterien, Pilzen, Protozoen und Nematoden) überschwemmt. Welche Mikroorganismen sich im Komposttee vorrangig vermehren, kann man durch Zugabe von Nährstoffen gezielt steuern. Diese Mikroorganismen stärken die Abwehrkräfte der Pflanzen. Auf der anderen Seite haben viele Mikroorganismen, vor allem Pilze, die Fähigkeit Nährstoffe und Mineralien viel besser aus dem Boden zu lösen als die Pflanze selbst. Der Pflanze stehen dadurch mehr Nährstoffe zur Verfügung. Sie wird dadurch robuster und entwickelt sich besser. Die Blütezeiten verlängern sich, der Ertrag wird größer.
Rezept:
1l Regenwurmhumus* mit 5 EL getrockneter Luzerne in einen wasserdurchlässigen Beutel (zB. Leinensackerl oder Strumpf) füllen.
10 Litern Wasser** 1-2 Tropfen Pflanzenöl, 1 EL Urgesteinsmehl und 5 EL Melasse beimengen und den Wurmhumus im Beutel ca. 24 Stunden darin ziehen lassen.
Das Wasser gut belüften*** (z.B. mit einem Luftausströmer). Die Optimale Wassertemperatur liegt zwischen 25° und 30° Celsius.
Innerhalb von 24**** Stunden verbrauchen.
Der Komposttee wird 1:5 bis 1:10 verdünnt auf die Blätter gesprüht und in die Erde gegossen.
Dieses Rezept fördert ein ausgewogenes Wachstum von Bakterien und Pilzen und kann zur Stärkung von allen Pflanzen verwendet werden. Ersetzt man die Melasse durch Zucker oder Sirup, erhält man einen bakteriendominierten Wurmtee (ideal für zB. Kohlgewächse). Ersetzt man die Melasse durch Haferflocken, erhält man einen pilzdominierten Wurmtee (ideal zB. für Nadelbäume).
Wichtige Hinweise:
Nicht auf Blüten oder Früchte sprühen.
* Den übrig gebliebenen Wurmhumus kann man weiter als Dünger verwenden, allerdings ist zu beachten, dass die Düngewirkung etwa 1/3 reduziert ist und die wasserlöslichen Bestandteile weitestgehend ausgeschwemmt wurden.
** Leitungswasser vor Verwendung 24 Stunden offen stehen lassen, da das enthaltene Chlor die Mikroorganismen abtötet.
*** Es ist wichtig, dass sich die aeroben Bakterien vermehren. Wenn das Gebräu stinkt, haben sich die anaeroben Bakterien vermehrt!! Besser zuviel belüftet als zuwenig!
**** Danach nimmt die Konzentration an Mikroorganismen wieder ab, weil der Nährstoff verbraucht ist. Evtl. Melasse nachdosieren.